Oliver Hankeln

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Wie allseits bekannt sein dürfte hat sich die Deutsche Bahn, damals noch „Reichsbahn“ genannt, mit dem Transport von Millionen Opfern in die Konzentrationslager in Nazi-Deutschland eine goldene Nase verdient.

60 Jahre später sollte das Unternehmen zu seiner historischen Schuld stehen können – sollte man meinen. Aber nur gegen starke Widerstände durch Bahnchef Mehdorn konnte eine Ausstellung unter dem Titel „Sonderzüge in den Tod“ durchgeführt werden, die sich mit diesem finsteren Kapitel des Unternehmens befasst.

Aber Mehdorn gibt nicht auf: ein Sonderzug zum Thema, der „Zug der Erinnerung“ wird nach Aussagen der Initiatoren massiv behindert. So verlangt die Bahn (die Leitung der Bahn, wohlgemerkt – die Mitarbeiter vor Ort investieren teilweise sehr viel Energie in das Projekt) von dem Gedenkzug bei jeder sich bietenden Gelegenheit Geld für Strom, Trassengebühren, Stationspreisen, etc. Alleine für die Benutzung von Stromkabeln(!) an vier Tagen in Mannheim wurden 300€ berechnet. Die Kosten für die Schienennutzung werden sich nach Schätzungen der Initiatoren auf 50 000 – 80 000€ belaufen. Die gesamten Kosten für den Gedenkzug, der am 8. Mai sein Ziel, Auschwitz, erreichen soll, werden vorraussichtlich ca. eine halbe Million € betragen.

Scheinbar sind alle Bekenntnisse zur historischen Verantwortung der Bahn reine Lippenbekenntnisse. Sonst würde man eventuell dem Vorschlag entsprechen, dem Gedenkzug eine Spende in Höhe der Kosten zukommen zu lassen. Aber offenbar ist sich Mehdorn nicht dafür zu schade, schon wieder mit Deportationszögen Geld zu verdienen. Widerlich.

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