Oliver Hankeln

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Im schiitischen Recht ist eine Zeitehe, die sogenannte Mut’a-Ehe vorgesehen. Dabei vereinbaren die Partner vor der Ehe, wie lange die Ehe gelten soll – Zeitspannen ab 1 Stunde sind möglich. Etwas Ähnliches hat jetzt Gabriele Pauli (CSU) vorgeschlagen: wenn es nach ihr ginge, würden Ehen nach 7 Jahren automatisch auslaufen (eine Verlängerung wäre natürlich möglich).

Frau Pauli hat sicher recht damit, dass Ehen auf Lebenszeit die gesellschaftliche Realität nur noch sehr schlecht widerspiegeln. Mein Vorschlag wäre dennoch ein anderer: Scheidungen, die einvernehmlich sind, brauchen keine Gerichte zu beschäftigen. Auch ein Jahr getrennt zu leben ist überflüssig. Vor der Hochzeit muss ja auch niemand ein Jahr mit dem Partner zusammenleben. Also sollte eine einvernehmliche Scheidung einfach auf dem Standesamt kundgetan werden. Kleine Verwaltungsgebühr, zwei Unterschriften – fertig. Dann bräuchten wir keine Ehe-Abonnements und die Richter könnten sich auch wichtigen Dingen zuwenden. Allein die Anwälte dürften davon nicht erfreut sein. Aber zumindest im Falle einvernehmlicher Scheidungen bekommen die ihr Geld sowieso ohne eine sinnvolle Tätigkeit auszuüben.

Es ist kaum überraschend, dass Paulis Parteigenossen nicht sehr erfreut waren. Edmund Stoiber, der Pauli das Ende seiner Herrschaft in Bayern verdankt, legte ihr nahe, sich eine andere Partei zu suchen – dort sei sie besser aufgehoben. Damit hat er sicher Recht: Frau Pauli beweist immer wieder, dass sie zu selbstständigem Denken und eigenen Ideen in der Lage ist. Das ist in der CSU offenbar nicht erwünscht.

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